Nachdenkliche Gesichter und große Betroffenheit
Auf Anregung des Kultusministeriums nutzte die Robert-Koch-Schule am letzten Schultag vor den Ferien ein beeindruckendes Angebot: Die von Ministerpräsident Stefan Weil als Schirmherr getragene Bildungsinitiative „Das andere Leben: Kindheit im Holocaust“ gastierte mit Thomas Darchinger und Wolfgang Lackerschmidt an der RKS, wo in zwei Veranstaltungen für die 10. Klassen und für die Sekundarstufe II eine Lesung der Autobiografie von Solly Ganor zu hören war.
Solly Ganor war jüdischer Mitbürger aus Kaunas in Litauen und ist durch alle Höllen der nationalsozialistischen Terrorherrschaft gegangen. Die beiden hochdekorierten Künstler – Thomas Darchinger erhielt 1992 den Max-Grimme-Preis und wirkte in zahlreichen Spielfilmen und „Tatort“-Folgen mit, Wolfgang Lackerschmidt ist seit den 70er Jahren eine zentrale Größe der europäischen Jazzszene und arbeitete zusammen mit Jaques Loussier, Buster Williams, Chet Baker u.v.a. – schufen eine spannungsreiche Atmosphäre, in welcher die Schülerinnen und Schüler gebannt und betroffen einem so ganz anderen, von Qualen, Tod und unendlichem Leid geprägten Leben näher kamen und sich der eigenen Situation bewusst wurden, in der die Demokratie Sicherheit gibt und Recht verspricht, aber gleichzeitig ein zerbrechliches Gut darstellt, welches jederzeit geschützt werden muss. So lautete auch das abschließende Plädoyer von Thomas Darchinger, der die jungen Leute eindringlich ermunterte, sich für diese unsere Demokratie stark zu machen.
Die großartig inszenierten Texte, die nicht einfach vorgelesen, sondern zu einer imaginären Wirklichkeit gemacht wurden, begleitet von eindringlicher, aber unaufdringlicher Musik am Vibraphon, trafen nicht zuletzt eine Gruppe des Jahrgangs 12, die tags zuvor von einer aufregenden Reise nach Polen zurückgekehrt waren, wo sie unter anderem das KZ Auschwitz besucht hatten.