Explodierende Pilze und große Karriere
Die Oberstufe der RKS war beeindruckt: Dr. Johannes Wagener, der jugendlich wirkende Preisträger des diesjährigen Robert-Koch-Förderpreises, der von der Berg- und Universitätsstadt am 3. September verliehen wurde, stellte den aufmerksam lauschenden Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II einen Tag vorher seine Forschungsergebnisse vor. Es gelang ihm, eine gesamte Vorlesungsdauer die Jugendlichen in den Bann zu ziehen, was nicht nur an seiner unkomplizierten Verdeutlichung der komplexen Zusammenhänge lag, sondern auch am Forschungsgegenstand selbst.
Am Beispiel des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus, der Jahr für Jahr für tausende von Todesfällen sorgt, wenn er bei immungeschwächten oder allergisch reagierenden Menschen schwere Krankheitsbilder auslöst, zeigte Wagener auf, wie er und sein Team neue Wege zur Bekämpfung dieses gefährlichen Winzlings erschlossen haben. Besonders eindrucksvoll war ein Video aus einer noch nicht veröffentlichten Forschungsarbeit, welches zeigte, wie dieser gefährliche Keim schlicht „explodiert“, wenn man seine Zellwand durch Antimykotika in richtiger Weise aufknackt. Dem Vortragenden gelang es, mit anschaulichen Metaphern und der Verwendung von popkulturellen Bezügen wie dem Hulk als Beispiel für Mutationen bei den Jugendlichen eine klare Vorstellung vom biologischen und biochemischen Geschehen rund um Pilzinfektionen und ihre Erforschung zu erzeugen; diese wiederum zeigten erstaunliches Verständnis, indem sie den noch sehr jungen Forscher mit zielführenden Fragen, etwa nach der toxischen Wirkung des Restes der explodierten Pilze, konfrontierten.
Schulleiterin Jutta Reusing war natürlich auch daran interessiert, wie ein solcher wissenschaftlicher Lebensweg aussieht – und für die Schülerinnen und Schüler war anregend, die wissenschaftliche Karriere Wageners nachzuvollziehen.
Der Robert-Koch-Förderpreis ist nicht die erste Anerkennung, die Wagener für seine wissenschaftliche Arbeit erhält – und ganz bestimmt auch nicht die letzte. Der Schritt vom Robert-Koch-Förderpreis zum Preis der Robert-Koch-Gesellschaft bis hin zum Nobelpreis ist auf jeden Fall nicht undenkbar und auch schon mehrfach geschehen. Mit langanhaltendem Applaus wünschte die Schülerschaft dann zum Abschied „ihrem“ Dozenten auf diesem Weg alles Gute.